GAIA 2023
Musikfestival
am Thunersee, in Thun und Bern

Folk songs
Von Liebe und Anderer Trunkenheit

 


Dienstag, 2. bis
Sonntag, 7. Mai 2023


Klösterli Oberhofen
Schloss Oberhofen
Kirche Hilterfingen
Stadtkirche Thun
Kirche Scherzligen Thun
Yehudi Menuhin Forum Bern

 


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> GAIA 2023 – Programmheft


Folk Songs

Gwendolyn Masin, Gründerin und künstlerische Leiterin


19 Musiker:innen aus 12 Nationen
41 Werke aus 
4 Jahrhunderten
7 Konzerte
6 Spielstätten

Mit sieben Konzerten geht das 14. GAIA Musikfestival «Folk Songs» vom 2. bis 7 Mai 2023 wieder an den Start.

Volksmusik ist ein Teil des lebendigen Teppichs, in dem Menschen und Kulturen miteinander verknüpft sind. Ganz gleich, ob die Klänge von Stimmen oder Instrumenten in der Luft schwirren – Volksmusik spiegelt Gemeinschaften mit einer Unmittelbarkeit wider wie kaum ein anderes Medium und bietet einen Kanal für unzählige Formen des menschlichen Ausdrucks. Melodien, die Geschichten erzählen, in Rhythmen übersetzte Sprache, Modi, die zu Refrains verschmelzen, symbiotische Tonhöhen mit tonalem Ursprung. Volksmusik ist eine Form der Kommunikation, die Aspekte des Lebenszyklus feiert, hervorruft oder begleitet. Vielen von uns geht es so, dass schon ein kurzer Augenblick des Innehaltens und Zuhörens uns an einen anderen Ort versetzt, sei es im emotionalen oder im übertragenen Sinne. Ohne diese Form der mündlichen Überlieferung geriete insbesondere in Gebieten mit geringer Lese- und Schreibkompetenz die Geschichte in Vergessenheit, gingen Orte verloren und erinnerte man sich an manche Völker nicht mehr.

Von Haydn, Mozart und Beethoven in Österreich und Deutschland bis hin zu Grieg in Norwegen, von de Falla in Spanien und Castelnuevo-Tedesco in Italien bis hin zu Enescu in Rumänien, von Juon und Raff in der Schweiz bis hin zu Janáček in Mähren und Smetana in Böhmen – die Volksmusik wurde zum Symbol für die charakteristischen Stile einiger der bekanntesten Komponisten der klassischen Musik.

Als Symbiose einer Kunstform, die sich buchstäblich wie der Wind – oder mit ihm – verbreitet, ist die Volksmusik ein gemeinsames Gut und kein Eigentum. Denkt man zum Beispiel an Flüsse, die durch verschiedene Regionen fliessen, wie die Donau oder die Rhône, ist es nicht verwunderlich, dass die Anrainerländer auch Volksmusik und traditionelle Musik gemeinsam haben, auch wenn sie deren Bedeutung unterschiedlich interpretieren. Während ein Kroate zum Beispiel behauptet, dass eine Melodie bei Hochzeiten gesungen wird, interpretiert ein Serbe dasselbe Stück als Hymne oder ein Bulgare als Marsch. Dass eine Melodie in einer von ethnischem Hass geprägten Region starke Emotionen auslösen kann, zeugt von einigen der Missverständnisse zwischen den Völkern des Balkans.

Vor dem Hintergrund des Stellenwerts der Volksmusik aus gesellschaftlicher Sicht ist es wichtig, zwischen den beiden Gesichtern der Volksmusik zu unterscheiden. Denn einerseits hat sie sich organisch mitsamt einer Identität entwickelt, andererseits wurde sie geschaffen, um eine Identität zu kreieren.

Werden Volksmusik und Traditionen für nationalistische Rhetorik missbraucht und in einen Topf geworfen, um falsche Bilder oder ein falsches Zusammengehörigkeitsgefühl zu erzeugen, entstehen Waffen der Provokation. Doch wer eine Gemeinschaft angreift, in der die mündliche Überlieferung gepflegt wird, der trifft dabei nicht nur die Menschen, sondern macht auch Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte an Geschichte und Kunst zunichte. Und ironischerweise zuweilen auch die eigene Kultur.

Die 14. Ausgabe von GAIA befasst sich mit der Diskrepanz zwischen der Bewahrung einer Kultur und der musikalischen Weiterentwicklung sowie mit Missverständnissen im Zusammenhang mit kultureller Aneignung.

Die Auseinandersetzung damit, welche unterschiedlichen Bedeutungen Volks- und traditionelle Musik für viele Menschen haben kann, zeichnet eine Geschichte der Nationen nach und kann letztlich zu einem besseren Verständnis füreinander führen.
Kommen wir zusammen, um unsere Gemeinsamkeiten zu teilen und gleichzeitig unsere Unterschiede zu erkennen, anzunehmen und zu feiern.

Wir freuen uns darauf, Sie bei Folk Songs – Von Liebe und anderer Trunkenheit zu begrüssen!

GAIA in den Medien

Drei Meisterwerke krönten das Musikfestival
Berner Oberländer/Thuner Tagblatt, 9. Mai 2023

«Von Liebe und anderer Trunkenheit»
BZ Berner Zeitung, 5. Mai 2023

«Dass sich die klassische Musik aus allem raushält, entspricht mir nicht.»
Der kleine Bund, 1. Mai 2023

GAIA-Festival auf den Spuren von Folksongs
Berner Oberländer/Thuner Tagblatt, 27. April 2023

Klassik küsst Folklore
Berner Kulturagenda, 26. April 2023

Familie und Karriere in der Musik – GAIA geht vor
Hauptstadt, 21. April 2023

Violonistin aus Leidenschaft
Jungfrau Zeitung, 21. April 2023